50 Jahre mit Bestand - ein Rückblick

Ein stolzes Jubiläum: Die SOZIALBAU-Wohnhausanlage in der Wiener Anton-Krieger-Gasse wurde 50 Jahre alt. Wir ließen die Zeit mit Bewohner Friedrich Massinger (80) Revue passieren.

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Im Jahr 1967 sah es am „Maurerberg“ in Wien Liesing noch ganz anders aus. Weingärten prägten neben ersten Wohnhausanlagen und einigen Gasthäusern das Bild. Hier, in der Anton-Krieger-Gasse , errichtete die SOZIALBAU – um die damals stolze Summe von 40 Millionen Schilling eine sehr ansehnliche Wohnhausanlage. Inzwischen hat sich nicht nur die Währung geändert: Was einst als „Glasscherbenviertel“ belächelt wurde, ist heute eine der begehrtesten Wohngegenden ganz Wiens. Historisch hat das Tradition: Schon in der Kaiserzeit fuhren hier Tagesausflügler im Fiaker nach Rodaun. 

Ein gutes Leben

Und noch heute – 50 Jahre später - wohnen 30 Prozent der Erstmieter im schmucken Wohnquartier der SOZIALBAU. Friedrich Massinger (80) ist einer von Ihnen. Anno 67 ist er aus beruflichen Gründen von der Obersteiermark nach Wien gezogen und hat hier in einer der 198 Wohnungen ein leistbares Zuhause gefunden: „Damals war hier noch nicht viel los. Am Parkplatz sind maximal zwei Autos gestanden. Seit dem hat sich viel verändert.“ 

Er lässt 50 Jahre Revue passieren: Was einst ein Kaffeehaus war, wurde für viele Jahre zu einer Autowerkstatt, heute beherbergt das Gebäude einen Supermarkt. „Die Zeit vergeht schnell. Plötzlich ist man in Pension“, sinniert Massinger. Sein ganzes Wiener Leben hat er hier verbracht. Ein gutes Leben. Die beiden Kinder, heute 49 und 50 Jahre alt, sind hier groß geworden. Viele Kinder, die vor Jahren die elterliche Wohnung verlassen haben, kehren nun wieder in die Wohnungen zurück. „Es gefällt ihnen hier einfach besser“, erklärt Massinger.

Gemeinschaft im Wohnbau

Natürlich war nicht immer alles perfekt: Neumieter brauchten Zeit, sich in die Gemeinschaft einzugewöhnen. Da hat es immer wieder Diskussionsbedarf gegeben. Auch so manchen Streit gab es, weiß der Delegierte Massinger, als Vertreter der Genossenschaftsmitglieder, zu berichten: „Etwa mit einem Hundebesitzer im Wohnbau. Oder die Diskussion über offene Fenster im Stiegenhaus. Aber das hat sich immer alles geregelt.“ 

Sicherlich eine Zäsur war die Generalsanierung des Wohnquartiers Anfang der 2000er Jahre. Um 4,6 Millionen Euro wurden die Wohnhäuser thermisch-energetisch auf Vordermann gebracht. Positiver Effekt dabei: Durch die Sanierung ist es zu einem intensiven Austausch in der Bewohnerschaft gekommen. Das hat die Wohngemeinschaft gestärkt. Und durch die Miteinbeziehung in die Wohnhaussanierung wurde die Bewohnerzufriedenheit merkbar gefördert.

„Wir wurden ausführlich über die Sanierungsmaßnahmen informiert und haben auch unsere Wünsche einbringen können, etwa bei der Auswahl der Fenster“, erinnert sich Massinger. Am Ende entstand eine klassische Win-Win-Situation: Die Sanierung hat nicht nur durch die Wärmedämmung und Heizungsumstellung eine enorme Kostenersparnis für Jeden gebracht, durch die Zusammenarbeit ist auch die Zufriedenheit der Bewohner weiter gestiegen.

Heute ist selbst jener kleine Spielplatz, der in den 70er Jahren auf Eigeninitiative der Bewohner entstanden ist, zu einem Spielparadies angewachsen. Mittwochs treffen sich die Damen des Wohnbaus zur Kaffeerunde. Massinger: „Ich habe hier ein sehr angenehmes Leben verbracht und verstehe mich gut mit den Nachbarn. Zusammengehörigkeit ist wichtig. Vor allem wenn man älter wird.“ 

Fotos: Sozialbau, Melzer