Tipps: Risse an der Wand

Kleine Risse in Gebäuden sind nicht zu verhindern, können aber in den meisten Fällen leicht behoben werden. Sorgen muss man sich deshalb aber keine machen. Tipps von SOZIALBAU-Techniker Rudolf Armbruster.

Durch die Konstruktion eines Bauwerkes mit zusammengefügten Bauelementen, oft unterschiedlicher Materialien (Beton, Gips, Ziegel usw.), sind Risse in Gebäuden nicht zu verhindern. So können sich in Zwischenwänden, Decken, tragenden Wänden und Fassaden Risse bilden. Sie werden erst zum Problem, wenn sie sich erkennbar vermehren oder vergrößern. Hier sollte ein Fachmann beigezogen werden. 

Den Unterschied machen dabei die Rissweite, der Verlauf und die zeitliche Entstehung: Geradlinig verlaufende Haarrisse (bis 0,5mm) an der Decke oder im Anschlussbereich zur Wand sind meist mit Bauteilfugen (Fertigteilbau) zu erklären. Auch in Ecken verlaufende Risse fallen in diese Kategorie. 

Als Ursachen sind überwiegend geotechnische Eigenschaften des Untergrundes verantwortlich, – so etwa, wenn das Haus auf Fels oder Lehmboden gebaut wurde, auch eine Hanglage ist zu beachten. Ein trockener Sommer kann den Feuchtegehalt des Erdreiches reduzieren, dann "schrumpft" der Boden. Das Gebäude sinkt - ohne exakte Messgeräte nicht erkennbar - um wenige Millimeter ab, die starren Bauteile verändern geringfügig ihre Lage, Spannungen treten auf und schon bildet sich ein Riss etwa in der Zwischenwand vom Flur zum Bad. Auch können Bautätigkeiten oder Maschineneinsatz in der Umgebung die Untergrundeigenschaften beeinflussen. Nicht zu vergessen sind die auch in Österreich auftretenden Erdbeben.

"Notfall" im Bad richtig behoben

Was also auf den ersten Blick die Befürchtung "die Wand stürzt ein" auslöst, stellt in den allermeisten Fällen keine Gefahr dar. In einem konkreten Fall ergab die Besichtigung der Badezimmerwand oberhalb der Badewanne senkrechte und waagrechte Risse in Fliesenfugen. Einige Fliesen waren leicht vorgewölbt. Nach Abtragen der Fliesen war die Ursache für die gerissenen Fugen und die abgehobenen Fliesen erkennbar. 

Die Ursache: Im Badezimmer soll es schön warm sein. Die Badewanne wird natürlich auch zum Duschen verwendet, in diesem Fall von einem wärmeliebende Nutzer. Die Wand oberhalb der Wanne wird beim Duschen durch Spritzwasser zusätzlich erheblich erwärmt, die Fliesen dehnen sich aus, sind jedoch durch den starren Fliesenkleber und die starre Eckverfugung „eingespannt“. Die Materialausdehnung von wenigen Millimetern reicht aus um den Fliesenverband vom Untergrund abzuheben. Das rein optische Problem war recht rasch beseitigt: Die Neuverfliesung erfolgte mit einem flexiblen Fliesenkleber und ganz besonders wichtig, mit weichen Anschlussfugen zu den anschließenden Wänden, zu den Armaturen und zur Wanne. Die Verfliesung übersteht nun auch ein „heißes“ Duscherlebnis.

Kleine Risse beheben

Normale Risse sind mit einfachen Mitteln zu beheben und haben keine Auswirkungen auf die Statik des Hauses. Kleinere Risse können mit Acryldichtmasse überspachtelt werden. Größere Risse werden nach dem Entfernen loser Teile gespachtelt, ein Gewebe wird eingebettet, nochmals überspachtelt, geschliffen und gemalt.