Vorreiterin im geförderten Wohnbau

Maßnahmen gegen die steigenden Preise auf den Grundstücksmarkt waren Gesprächsthema bei der internationalen Konferenz „Housing für All“ in Wien

„So geht Wohnen“, titelte die kürzlich die Süddeutsche Zeitung. Und es war nicht der einzige Artikel, der die Aufmerksamkeit auch internationaler Medien auf die Wiener Wohnbau zog. Was war geschehen? Ende November wurde im Wiener Landtag mit den Stimmen der Regierungsparteien die Bauordnungsnovelle beschlossen. Mit ihr wurde die Widmungskategorie „geförderter Wohnbau“ eingeführt, die bei neuen Grundstückswidmungen eine strikte Preisobergrenze auf zwei Drittel der Fläche vorsieht. Damit sollen wieder mehr geeignete Grundstücke für den geförderten Wohnbau zur Verfügung gestellt und die Wohnbauoffensive der Stadt Wien unterstützt werden.

Diese Maßnahme gegen die steigenden Preise auf den Grundstücksmarkt war auch aktuelles Gesprächsthema bei einer wenige Tage später folgenden internationalen Konferenz „Housing für All“ in Wien, bei der es um leistbares Wohnen in den europäischen Städten ging. SOZIALBAU-Generaldirektor Josef Ostermayer zeigte sich in seinem Referat überzeugt, dass mit der 2/3-Quote geförderten Wohnbaus bei Neuwidmungen ein wichtiger Impuls für den geförderten Wohnbau gesetzt wird. Im Unterschied zu anderen EU-Städten hat die Stadt Wien damit rasch auf die Herausforderung steigender Grundstückspreise reagiert. Und das mit einer engagierten Maßnahme, die ganz in der bewährten Tradition des Wiener Wohnbaumodells steht und das leistbare Wohnen für breite Bevölkerungsschichten zum Ziel hat.

Auf die Erfolgsfaktoren des Wohnbaumodells gingen Bürgermeister Michael Ludwig und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal bei der Konferenz ein. Neben der gut ausgestatteten Wohnbauförderung, die jährlich rund 600 Mio. Euro für die Errichtung und Sanierung von Wohnungen zur Verfügung stellt, und dem Wohnfonds mit seinem 2,8 Mio. Quadratmeter umfassenden Liegenschaftsreserven sind das ein starker gemeinnütziger Wohnbau (200.000 Wohnungen) und Gemeindewohnungssektor (220.000 Wohnungen). Zusammen bieten der gemeinnützige und kommunale Wohnbau rund 60% der Wiener Bevölkerung kostengünstigen Wohnraum.

Diskutiert wurde bei der Konferenz, an der zahlreiche VertreterInnen von europäischen Städten, EU-Mitgliedsstaaten, internationalen Organisationen, Wohnungsverbänden und Mieterorganisationen teilnahmen, an welchen Hebeln auf EU-Ebene für die Ankurbelung des leistbaren Wohnungsbaus anzusetzen ist. Bürgermeister Ludwig sprach sich hier für mehr Investitionsspielräume der Städte aus. Das Grundrecht auf Wohnen kann nicht den marktwirtschaftlichen Kräften überlassen werden, sondern braucht als zentrale Daseinsvorleistung öffentliche Investitionen.